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Montag, 14. September 2009

Der Metzger geht fremd - Thomas Raab


Klappentext:

»Ein Sahnestückchen an Erzähllust – milieustark, sezierend, menschelnd, lebensklug«, schreibt die Tageszeitung Der Standard über Thomas Raab und seine Kriminalromane mit Restaurator und Menschenfreund Willibald Adrian Metzger: Sein dritter Fall liefert eine Leiche in einer höchst skurrilen Kuranstalt in der Provinz.

Durchaus mit Bewunderung für die Gründlichkeit der hiesigen Reinigungskräfte registriert Danjela Djurkovic die blitzblanken Fliesen des Kurschwimmbades. Es herrscht eine gespenstische Stille, denn außer ihr ist nur eine andere Person anwesend, die wie eine marmorne Statue am Grunde des Beckens liegt. Der Mann ist tot, daran besteht kein Zweifel. Mit seltener Gelassenheit alarmiert Danjela die Klinikleitung und schickt einen Hilferuf in Richtung ihres geliebten, eigensinnigen Willibald Adrian Metzger. Der sitzt in seiner fernen Restauratorenwerkstatt und bricht nur widerwillig in die Fremde auf. Doch bald schon nimmt ihn das Leben auf dem Land gefangen. Denn auch dort haben die Familien ihre Leichen im Keller.

Mein Eindruck:

Ein Kriminalroman, der mich wahrlich nicht vom Hocker gerissen hat. Der Autor brilliert zwar mit einer unwahrscheinlichen Detailverliebtheit, dadurch wird die Handlung jedoch langatmig und teilweise recht undurchschaubar. Er behandelt den Mord mehr als nebensächlich und verwirrt den Leser mit blumigen Umschreibungen und Details, die nicht nötig gewesen wären. Die Unterhaltungen von Anton und Ernst in dem viel zu kleinen Aquarium bringt den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln.

Was mich allerdings begeisterte, war der schier unerschöpfliche Wortwitz von Thomas Raab und wie er ihn umsetzt ist einfach genial. Selten schafft es ein Schriftsteller, die Protagonisten so sprechen zu lassen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Besonders im Fall von Metzgers Lebensgefährtin Danjela mit ihrem nicht hundertprozentigem Deutsch kommt das sehr liebenswert herüber.

Fazit:

Leider war dieses Buch nicht ganz mein Fall, daher kann ich es nur eingeschränkt empfehlen. Es ist eben ein Buch, das man in der Bahn liest, aber sicher nicht, wenn man seinen Sonntag mit etwas anspruchsvollerem verbringen will. Dafür gibt es sicher bessere Bücher und vor allem Krimis.

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