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Montag, 12. Oktober 2009

Die Zarentochter - Petra Durst-Benning


Olga, die Tochter des Zaren Nikolaus führt ein behütetes Leben am russischen Zarenhof. Als Kind verwöhnt, mit Geschenken und allen Annehmlichkeiten überhäuft verläuft ihre Kindheit in geregelten Bahnen.
Als sie älter wird und bei der Armenspeisung durch ihre Mutter der Zarin Alexandra dabei ist, wird ihr bewusst, dass sie den Armen und Gebrechlichen helfen muss. Dieser Eindruck verstärkte sich bereits in ihrer Kindheit, als sie erleben musste, wie ihr Bruder Kosty im Winter von einem Bürgerjungen vor dem Ertrinken gerettet wurde und dessen Eltern kein Geld für einen Arzt hatten und er dann infolge seiner Heldentat stirbt.
Innerlich weigert sie sich daher, irgendwann einen hochgestellten Adligen zu heiraten, die ihrer Meinung nach nichts anderes tun, als Kriege führen und ihr Vermögen mehren. Ausserdem findet sie sich zu unansehnlich, als dass sich jemals ein Mann für sie interessieren könnte.
Das hässliche Entlein verwandelt sich jedoch in einen schönen Schwan, woran nicht zuletzt ihre Kammerfrau Anna mit beteiligt ist. Mit List und Tücke bringt sie Olga dazu, auch nach heiratsfähigen Männern zu schauen und diese dazu zu bringen, um sie zu werben. Oberste Priorität hat jedoch weiterhin der Plan, für die da zu sein, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
Ihr Vater möchte sich mit einem Mann des österreichischen Regentenhauses verheiraten, dieser zögert jedoch ein Treffen immer wieder durch Absagen, Krankheiten und sonstige Gründe hinaus. Sie lernt den Hessen Alexander kennen, in den sie sich hals über Kopf verliebt. Diese Liebe wissen jedoch ihre Eltern zu verhindern, weil der Adelsstand des jungen Mannes nicht der Vorstellung von Olgas Eltern entspricht. Sie leidet unermesslichen Liebeskummer und glaubt, nicht zu überleben.
Als es ihrer Mutter nicht so gut geht, beschließt diese einen Aufenthalt in Palermo. In der Sonne Siziliens verblasst die Erinnerung an Alexander und Olga lernt den Württemberger Karl kennen und verliebt sich innerhalb von ein paar Tagen in ihn. Nicht zuletzt seine Einstellung zum Leben und seine Sorge um die Mittellosen seines Landes bringen Olga dazu, seinen Antrag, um sie werben zu dürfen, anzunehmen.
Bereits in von Palermo aus wird die Prunkhochzeit bis ins kleinste Detail geplant.
Auch wenn Karl nicht unbedingt der Wunschschwiegersohn des Zaren ist, so liegt ihm doch sehr viel am Glück seiner Lieblingstochter und lässt sich nichts anmerken.

Ein eher romantischer Roman aus der Zarenzeit, der einen in Träumereien versetzt, mitleben und mitleiden lässt. Wie Petra Durst-Benning im Buch schon selber erwähnt, bediente sie sich bestimmter Freiheiten, um das Geschehen um Olga so zu schreiben, dass einfach eine runde Geschichte entsteht. Mit ihrer lockeren und unkomplizierten Art zu schreiben ist der Leser schnell in der Handlung gefangen und tut sich schwer, das Buch wieder zur Seite zu legen.
Leider endet der Roman so plötzlich, dass man sich erstmal wundert. Die Autorin verweist jedoch darauf, dass die Fortsetzung im September 2010 erscheint.
Das Ende der Handlung und dieser Verweis ist etwas unglücklich gewählt, denn auch wenn es eine Fortsetzung gibt, sollte nicht alles offen bleiben.

Ich habe dieses Buch gerne gelesen, es ist Lektüre zum Träumen und Abschalten und kann es guten Gewissens empfehlen.


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