Seiten

Samstag, 10. September 2011

Böses mit Bösem - Elliot Hall



464 Seiten 14,90 € (D)
dtv premium
ISBN: 978-3-423-24856-3
Erschienen am 01. September 2011

Klappentext:

Was geschah mit Isaac Taylor?

Isaac Taylor ist nicht verschwunden. Denn nach offiziellen Angaben hat er nie existiert. Doch das kann der Privatermittler Felix Strange nicht glauben – schließlich ist Isaac ein früherer Army-Kumpel gewesen, der Felix einst in Teheran das Leben gerettet hat, in einem der schlimmsten Abschnitte des Irankrieges. Was ist mit ihm geschehen?

Sehr bald findet Felix heraus, dass Isaac nicht der Einzige ist. Im ganzen Land verschwinden Menschen – alte, junge, gute, böse – buchstäblich spurlos ...

Düster und bildgewaltig: der zweite Band der Noir-Serie um den Privatermittler Felix Strange, der in einem von christlichen Fundamentalisten beherrschten Amerika agiert.

Mein Umriss:

Vor 10 Jahren wurde Houston im Inferno einer atomaren Explosion vernichtet. Die Regierung der Vereinigten Staaten beschuldigte die Mullahs der Tat und marschierte im Iran ein. Auch in Teheran explodierte eine Bombe apokalyptischen Ausmaßes. Zu keiner der beiden Bomben bekannte sich eine Regierung oder eine Organisation. In der Folge wurden die bereits mächtigen evangelikalen Christen in den USA immer mächtiger und beherrschen mittlerweile den Staat. Im Hintergrund sind es die Ältesten, die über Moral und Anstand wachen und ihre Ansichten darüber teils mit brutaler Gewalt durchsetzen. Die faschistischen Züge dieser Gesellschaft sind nicht zu übersehen.

Felix Strange ist ein Veteran des Iran-Feldzuges. Seit der Explosion der Bombe in Teheran leidet er an Anfällen, die nur mit teuren Medikamenten einigermaßen in Schach zu halten sind. Schwierig für ihn ist zudem, dass er kein gläubiger Christ ist und für die aktuelle übertriebene Zurschaustellung des Glaubens nur Verachtung übrig hat. Sein Beruf als Privatdetektiv gibt ihm genügend Gelegenheit, hinter die öffentliche Heuchelei zu blicken.

Isaac Taylor ist ebenfalls Veteran des Iran-Krieges und hat Felix einmal das Leben gerettet. Isaac wird als vermisst gemeldet, seine Daten sind aus dem System verschwunden und es scheint, als habe er nie gelebt. Felix fühlt sich verpflichtet, ihn zu suchen. Bei dieser Suche taucht er immer tiefer in den Sumpf der von den Ältesten kontrollierten Gesellschaft. Dabei helfen ihm alte, bereits aus dem Vorgängerband „Den ersten Stein“ bekannte Figuren. Es gibt aber auch andere Widerständler gegen die religiöse Diktatur, die Felix noch einigen Freiraum für seine Ermittlungen verschaffen. Gegen Ende des Buches brechen diese kleinen Widerstandsnester zusammen. Felix wird immer mehr zum einsamen Detektiv, wie man ihn aus den Büchern von Dashiell Hammett kennt.

Mein Eindruck:

Dieses Buch ist beklemmend. Schon heute haben die evangelikalen Christen erheblichen Einfluss auf die Gesellschaft der USA. Der Autor geht nur einen winzigen Schritt weiter in diese mögliche Zukunft, in eine Gesellschaft, in der – hoffentlich – keiner von uns leben möchte. Die Geschichte ist gut erzählt, allerdings kann man leicht etwas durcheinander kommen ob der schieren Menge der teilweise konkurrierenden religiösen Organisationen, die sich manchmal auch gegenseitig bekämpfen. Beinahe zaghaft gibt Felix auch etwas von seiner Vergangenheit preis, die ihn durchaus nicht nur in einem guten Licht erscheinen lassen. Auch er hat in Teheran Schuld auf sich geladen. Am Ende des Buches gibt es keine „Guten“ mehr. Sie sind im Exil oder wurden ermordet.

Mein Fazit:

Der Cliffhanger am Ende des Buches macht Hoffnung auf ein drittes Buch mit Felix Strange. „Böses mit Bösem“ bekommt von mir 4 von 5 Sternen.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen