Seiten

Donnerstag, 7. März 2013

Knast - Joe Bausch

284 Seiten
Biografie
Ullstein Buchverlage
Erschienen am 15.03.2012
ISBN 9783550080043

Klappentext:

Als Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth beugt er sich im Kölner Tatort mit grünem Kittel mürrisch über Leichen. Nach Drehschluss fährt er zurück in sein richtiges Leben: Seit über 25 Jahren arbeitet Joe Bausch als Gefängnisarzt in Werl, einer der größten deutschen Justizvollzugsanstalten.Die Häftlinge vertrauen ihm. Sie erzählen von den dunklen Seiten des Lebens, lassen ihn tief in die Abgründe ihrer Seele blicken. Hautnah erlebt er Konflikte und Tragödien: Ein Mann in U-Haft hat Angst um seine schwangere Frau. Bei Joe Bausch legt er eine Lebensbeichte ab – und erhängt sich zwei Tage später. Ein Mörder gesteht weitere Verbrechen, weil er weiß, dass sein Arzt an die Schweigepflicht gebunden ist. Persönlich und eindringlich erzählt Joe Bausch zum ersten Mal von einer Welt mit ihren eigenen Regeln.
 
Mein Umriss:

Der Schauspieler und Arzt Joe Bausch erzählt aus seinem Alltag als Arzt im Gefängnis Werl.
In diesem Buch erzählt er über viele einschneidende Erlebnisse der Insassen ebenso wie seine eigenen und wie er und die Vollzugsbeamten mit dieser schweren oft fast unlösbaren Aufgabe fertig werden. Auf einige Insassen geht er im Besonderen ein. Ohne jedoch deren Namen und das genaue Verbrechen wegen dem sie einsitzen, zu nennen. Seine eigene Vergangenheit und da insbesondere seine von strenger Erziehung und wenig Zärtlichkeit geprägte Kindheit und Jugend lässt er dabei nicht ausser Acht. Hat er doch festgestellt, dass diese Zeit die Menschen in besonderem Maße prägt und entscheidend dafür ist, wie sie ihr Leben als Erwachsener meistern. Die mentale Belastung seiner Kollegen ebenso wie seine eigene und die seiner Familie bleibt dabei auch nicht unerwähnt. Auch seiner Leidenschaft, der Schauspielerei widmet er einen kleinen Teil dieses Buches.

Mein Eindruck:

Nüchtern geht Bausch auf die Einzelschicksale der Gefängnisinsassen ein und lässt nicht unerwähnt, dass man sich als Bediensteter in Gefängnismauern ein besonders dickes Fell zulegen muss, um daran nicht zu zerbrechen. Anhand diverser Begebenheiten in seiner Kindheit und Jugend bringt er dem Leser nahe, warum er sich ausgerechnet dafür entschied, als Gefängnisarzt zu arbeiten. Hierzu lässt er dann auch ein paar Begebenheiten einfliessen, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Wie zB der kurze Weg zum Arbeitsplatz…
Mit den geschilderten Einzelschicksalen gewährt er dem Leser einen Einblick in eine Strafanstalt, wie er sie sonst wohl nie haben würde. Bausch beschönigt und verteidigt nicht, versucht aber zu erklären, warum Strafgefangene so sind, wie sie sind.

Mein Fazit:

Wer sich weniger für Bausch als Person, sondern mehr für dessen Beruf interessiert, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen