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Samstag, 5. Oktober 2013

Arthur oder Wie ich lernte den T-Bird zu fahren - Sarah N. Harvey

240 Seiten
Deutscher Taschenbuch Verlag
Erschienen am 1. Oktober 2013
ISBN 978-3423650014

Klappentext:

„Er ist unmöglich, Marta“, sagt sie. „Absolut unmöglich. Hat keine Freunde. Schläft den ganzen Tag. Schaut die ganze Nacht fern. Duscht nie. Lässt sich die Haare nicht schneiden. Schiebt sein dreckiges Geschirr unters Bett und steckt es zusammen mit seiner schmutzigen Unterwäsche in irgendwelche Schubladen. Ich bin mit meinem Latein am Ende.“
Am liebsten wäre ich in die Küche gestürmt und hätte gerufen: „Hey! Es ist zwei Uhr. Ich bin auf. Ich habe geduscht. Ich bin angezogen. Und schmutziges Zeug – ob Geschirr oder Unterwäsche – stecke ich nie in Schubladen. Ich lasse es auf dem Boden liegen. Und wann warst du überhaupt in meinem Zimmer?“ Ich habe meine Maßstäbe. Niedrige zwar, aber immerhin.

Royce ist siebzehn und hat neuerdings eine Aufgabe: Gegen Cash soll er sich um seinen uralten Großvater Arthur kümmern, der alle um sich herum in den Wahnsinn treibt. Keine leichte Herausforderung, meint auch seine Mutter Nina. Aber aus der reinen Geschäftsbeziehung wird bald mehr, und Royce und der exzentrische Arthur kommen einander Schritt für Schritt näher.

Mein Umriss:

Der Umzug mit seiner Mutter Nina brachte für Royce einen riesigen Umbruch in sein siebzehnjähriges Leben. Er hatte in Neuschottland Freunde und es bahnte sich auch eine Liebe zwischen ihm und einer Mitschülerin an. Zu allem Überfluss erkrankte er kurz darauf auch noch am Pfeifferschen Drüsenfieber, das ihn monatelang von allem Neuen fern hielt. In dieser Zeit erlebte er besonders intensiv, wie sich seine Mutter Nina um ihre beiden Jobs als Gärtnerin und Klavierlehrerin und zusätzlich um dem 95jährigen Arthur, ihren Vater, kümmerte. Arthur ist alles andere als einfach. Nichts kann sie ihm recht machen, an allem nörgelt er rum.
Also bietet sie Royce an, sie über die Sommermonate in denen sie in den Gärten ihrer Kunden gut beschäftigt ist, sie gegen Bezahlung um seinen Großvater zu kümmern. Nach einer kurzen Überlegung und nicht zuletzt aufgrund seines Verdienstes, mit dem er sich zum Ende des Sommers endlich das ersehnte Auto kaufen könnt, stimmt er zu.
Täglich radelt er zu seinem Großvater, der ihm am Anfang etwas Angst macht und versucht ihm im täglichen Leben zur Hand zu gehen. Natürlich kann ihm auch Royce nichts recht machen. Aber der Junge hält durch. Er tut was von ihm verlangt wird und wenn Arthur schläft, macht er sich auf Entdeckungsreise in dessen Haus. Er findet Dinge, die er nicht für möglich hielt. Ebenso wundert er sich, dass Arthur am liebsten MTV schaut. Eines Tages geht Arthur mit ihm in die Garage und Royce verschlägt es fast den Atem. Dort steht ein Thunderbird Baujahr 1956 wie neu. Diesen soll er bald fahren dürfen. Dazu braucht sein Großvater allerdings seine Hilfe. Als Royce tut um was ihn Arthur bittet, ist das Eis endgültig gebrochen….

Mein Eindruck:

Sarah N. Harvey zeigt gefühl- und liebevoll den Umgang zweier Menschen miteinander, die eigentlich so gar nicht zusammen passen. Da ist der riesige Altersunterschied und die auseinanderdriftenden Interessen. Allerdings verknüpft sie vieles in dieser Geschichte so eng, dass einfach nur ein Ganzes daraus werden kann. Einerseits der jugendliche Royce der so viele Pläne hat, aber nicht weiß wie er sie verwirklichen kann und andererseits der alte Mann mit seinen vielen Erlebnissen und Erfahrungen seines langen Lebens. Wunderschön bringt Harvey beides in Einklang, sodass sie die beiden so eng zusammenführt, dass nicht die Enkel-Großvater-Beziehung sondern eine innige Freundschaft im Vordergrund steht.
Immer wieder lässt sie Szenen aus Arthurs früherem Leben einfließen und zeigt, dass die Jugend an solchen wirklich interessiert sein kann. Sie zeigt jedoch nicht nur die schönen Dinge, die dem ungleichen Paar widerfahren, auch die weniger schönen Dinge lässt sie nicht unerwähnt. Trotzdem schafft sie es durchgängig ein gutes Gefühl für die beiden zu vermitteln, sodass man nie Gefahr läuft, das Buch vorzeitig abzubrechen.

Mein Fazit:

Eine Geschichte zweier Generationen, die nicht nur Jugendliche lesen sollten

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