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Donnerstag, 14. Juli 2016

Bluthatz - Richard Hagen

Kriminalroman

In den Kellern des Klosters Eberbach wird eine bestialisch zugerichtete Leiche gefunden. Den Fall lösen sollen die Staatsanwältin Inga Jäger, genannt die Jägerin und Kriminalhauptkommissar Kai Gebert, genannt Rübezahl.
Schnell ist mit Hilfe der Rechtsmedizin ermittelt, um wen es sich bei dem Opfer handelt. Es war ein hochrangiger Bürger von Eltville, für den der Bürgermeister in die Bresche springt und meint, die Ermittlungen behindern zu müssen. Nicht genug, dass es genügend Tatverdächtige, die es auszusieben gilt gibt, zu denen auch die Exfrau und die aktuelle Frau des Opfers zählen, muss nun auch auf die politische Ebene im Rheingau Rücksicht genommen werden.
Viele haben berechtigte Motive, jetzt gilt es aber den einen zu ermitteln, was sich zu Anfang als äußerst schwieriges Unterfangen für die Jägerin und Rübezahl zeigt.

Dies ist der zweite Krimi aus dem Rheingau mit Inga Jäger und Kai Gebert, den Ivo Pala unter dem Pseudonym Richard Hagen für seine Leserschaft ersonnen hat. Gleich auf den ersten Seiten ist es möglich, ganz tief ins Geschehen einzutauchen und von der Spannung mitgerissen zu werden.
So erging es mir. Ich mochte dieses Buch, zu dem Ivo Pala perfekt in den polizeilichen Mordermittlungen und den staatsanwaltlichen Tätigkeiten ermittelte, nicht zur Seite legen, bevor ich es nicht fertig gelesen hatte. Was jedoch bei der hohen Seitenanzahl nicht so einfach möglich war, womit Ivo Pala mich darin bestätigt, dass ein Buch unter 400 Seiten kein Buch, sondern ein Heft ist.
Das Spannungsniveau wird von Anfang an recht hoch angesetzt und flacht bis zum Ende hin nicht ab. Im Gegenteil, der Autor führt es stetig leicht ansteigend  nach oben, bis es seinen Höhepunkt in einem überraschenden Showdown findet.
Die rasante Schreibweise treibt den Leser von Kapitel zu Kapitel und lässt ihm kaum die Zeit, Luft zu holen. Das ist aber genau das, was einen guten Kriminalroman ausmacht, von denen es leider viel zu wenige auf dem Markt gibt.
Leider zäumte ich mit „Bluthatz“ das Pferd von hinten auf, weil ich nicht beachtete, dass es einen vorhergehenden Fall der beiden Ermittler gibt. Natürlich werde ich es nachholen, auch dieses Buch zu lesen.

Richard Hagen treibt den Leser durch einen Teil des Rheingaus, das er sehr detailverliebt erklärt, sodass man den Eindruck hat, selbst schon dort gewesen zu sein.
Seinen Protagonisten drückt Hagen ganz individuelle und doch sehr menschliche Stempel auf. Da wäre die Jägerin Inga Jäger, alleinerziehende Mutter mit alltäglichen Problemen und ihres Zeichens erfolgreiche Staatsanwältin, die in vorbildlicher Art und Weise in die Ermittlungen involviert wird und Kriminalhauptkommissar Rübezahl Kai Gebert, der alleinstehende, in die Tochter der  Staatsanwältin vernarrte Polizist, der seine Liebe zu der Staatsanwältin auch nicht verheimlichen kann.
Dieses allzu Menschliche macht mir diese beiden besonders sympathisch, obwohl die aufkeimende Beziehung der beiden nicht im Mittelpunkt steht, was auch gut so ist.
An der Darstellung der restlichen Mitwirkenden lässt der Autor erkennen, wie sympathisch sie ihm auch im wirklichen Leben wären. Man merkt, mit wie viel Empathie der Autor an seine Werke heran geht und das wirkt sich auf die Protagonisten ebenso wie auf die Handlung aus.
Das Cover wurde perfekt ausgewählt, zeigt es doch ein Tor in eine geheimnisvolle Welt, wie hier wohl in die Keller des Klosters Eberbach. Dass dieses Bild dunkel gehalten wurde, macht es besonders spannend, zu diesem Roman zu greifen.

„Bluthatz“ von Richard Hagen hat alles was ein guter Kriminalroman haben muss, daher kann ich meine vollste Empfehlung dafür aussprechen.

Buchinfos

416 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
Erschienen am 17. März 2014
ISBN 978-3442383009



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